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Ernährung

Hier möchte ich, vor allem für Meerschweinchen-Anfänger, die meiner Meinung nach artgerechte Ernährung des Meerschweinchens vorstellen.

Das allerwichtigste ist Heu.
Heu sollte immer zur freien Verfügung vorhanden sein.
Ich gebe den Schweinchen immer früh Heu und abends Heu. Entweder es kommt in eine Heuraufe oder ich lege es auf die Häuschen, Etagen usw. damit die Schweinchen es nicht gleich platt trampeln und voll pinkeln ;o)

Heu hält den Darm in Schwung da es durch den großen Rohfaseranteil in großen Mengen aufgenommen und wieder ausgeschieden wird, es nützt dem Zahnabrieb der Backenzähne wenn es zermahlen wird und es enthält, obwohl es getrocknet ist, viele Mineralien und Vitamine.
Meerschweinchen müssen den ganzen Tag fressen, um ihre Backenzähne gut ab zu nutzen und ihren Darm in Gang zu halten.
Deswegen muss Heu immer im Käfig/Gehege vorhanden sein.
Auch bei durchgehender Grasfütterung ist es sinnvoll, zusätzlich Heu anzubieten.

Meine Schweinchen bekommen zwei mal am Tag Gemüse.
Ich füttere es immer früh und abends.
Faustregel: 100 g Frischfutter pro kg Meerschweinchen
Sie bekommen immer drei bis vier verschiedene Sorten. Es sind immer Karotten dabei. Außerdem bekommen sie:
Gurken, Paprika (grün, gelb, rot), Fenchel, Eisbergsalat, Brokkoli, Staudensellerie,
Tomaten (ohne grünen Stunk), Rote Beete, Kohlrabi, Mangold, Möhrengrün, Radieschenblätter, Rettichblätter, Kohlrabiblätter, Chinakohl, Kopfsalat, Endiviensalat, Feldsalat.

So zwei mal in der Woche gibts auch mal Apfel.
Die meisten meiner Schweinchen fressen Apfel aber nicht besonders gerne.
Da wir jetzt aber zwei große Apfelbäume haben, bekommen die Schweinchen so ab August doch öfters mal die grünen Äpfelchen. Die werden allerdings auch lieber gefressen als die gekauften.

Salate immer nur in kleinen Mengen verfüttern, sie sind oft sehr nitrathaltig und können zu Blähungen und Durchfall führen.
Bei neuen Meerschweinchen sollte man Kohlgewächse immer erst langsam anfüttern und nicht in großen Mengen geben, da sie blähend wirken (Kohlrabiblätter, alle Kohlarten).
Meine Abgabeschweinchen sind aber, wie oben erwähnt, Kohlrabiblätter, Kohlrabi usw. gewohnt.

Im Sommer bekommen sie ab und zu Gräser/Löwenzahn anstatt von Gemüse.
Manchmal gibts zum Abendessen auch frischen Topinambur (Blätter, Stiele, Blüten).

Als Leckerchen gibts ab und zu Petersilie oder Dill.

Wasser (am besten in einer Kugelventil-Flasche) sollte den Schweinchen auch immer zur Verfügung stehen.

Abends bekommen meine Schweinchen ihr Trockenfutter.
Bei Innenhaltung ist es zwar nicht notwendig aber meine sind daran gewöhnt und ich möchte es nicht weglassen.
Es ist eigentlich mehr ein „Leckerlie“. Jedes Tier bekommt ca. einen Esslöffel Trockenfutter, oder auch mal bisschen weniger. Manche bekomme vielleicht auch mal bisschen mehr - je nachdem wie schnell sie es den anderen Schweinchen weg fressen ;o)

Ich mische das Trockenfutter selbst.
Ich habe Cavia Korn Pellets. Diese mische ich mit:
Erbsenflocken, Petersiliestiele, Kräuterpellets und Rote Beete Würfel.
 Manchmal bekommen sie auch noch Karottenscheiben (oder Würfel), Ackerbohnenflocken oder Johannisbrot mit rein gemischt.
Babys und Mütter bekommen auch mal Weizenflocken und Haferflocken mit rein.

Als Leckerchen gibts auch mal die „Böller“ von Vitakraft (Vita Special Junior oder Regular).

Nach Möglichkeit sollte das Trockenfutter getreidefrei sein.
Ab und zu kaufe ich ein bisschen getreidefreies Trockenfutter und mische es mit unter.
 
Die meisten im Handel erhältlichen Trockenfuttersorten enthalten zu viel Fett, Stärke, Zucker und sind oft schwer verdaulich und nicht für Meerschweinchen geeignet!

Zum Abnutzen der Zähnchen gibt es im Sommer zusätzlich ca. einmal pro Woche auch Apfelzweige (mit Blättern) und Haselzweige (mit Blättern).

Leckerlies:
Wie schon oben geschrieben gibts ab und zu frische Petersilie oder Dill.
Außerdem ist Grüner Hafer sehr beliebt und auch noch folgende getrocknete Kräuter:
Melisse, Pfefferminze, Brennnessel, Löwenzahn, Kamille, Spitzwegerich (fertige Mischungen gibt es z.B. bei „Fressnapf“ von Multi Fit „Twizzy Farm“ ).

Allgemein:

Unverträgliches Gemüse:
Zwiebelgewächse wie Porree, Zwiebeln, Schnittlauch führen zu starken Blähungen und sind für Meerschweinchen zu scharf. Speisezwiebeln sind für Tiere giftig. Die meisten Kohlarten, wie z. B. Weißkohl, Rotkohl, Rosenkohl können bei Überfütterung oder wenn sie ungewohnt sind zu schweren Blähungen und Durchfällen führen. Hülsenfrüchte (Linsen, Erbsen, Bohnen) können roh zu Blähungen führen, Bohnen sind roh giftig, frische Süßerbsenschoten werden vertragen, Kartoffeln enthalten im Rohzustand, schlecht verdauliche Stärke, die grüne Stellen, Triebe und Grün sind giftig. Rettich und Radieschen sind etwas zu scharf und Rhabarber ist aufgrund seines hohen Oxalsäuregehaltes auch eher unverträglich.
Obst sollte nur ca. 2 – 3 mal pro Woche verfüttert werden, da es dick machen kann und in größeren Mengen zu Verstopfungen oder Durchfall führen kann.
Geeignetes Obst:
Äpfel, Birnen, Bananen, Erdbeeren mit Grün und Blättern, Weintrauben ohne Kerne, Honigmelone, Wassermelone

Unverträgliches Obst:
Steinobst wie Kirschen, Pfirsich, Pflaume, Quitte, Nektarine, Mirabelle etc. enthalten zu viel Zucker und können in größeren Mengen zusammen mit Wasser zu starkem Durchfall führen, die Steine enthalten geringe Mengen Blausäure und sollten auf keinen Fall gegeben werden. Exotische Früchte wie Papaya, Cherimoya, Curuba, Granatapfel, Guaven, Physalis, Kumquat, Litchi, Mangos, Papaya etc. können bei Verzehr zu schweren Verdauungsstörungen führen und sollten nicht gegeben werden. Manche Avokadosorten sind sogar schwer giftig für Meerschweinchen und alle Avocadosorten führen in unreifem Zustand zu Durchfall.

Zum Abnutzen der Zähne:
Zweige und Äste mit Blättern von ungespritzten Obstbäumen, Weide, Birke und Haselstrauch. Im Winter sind Fichten- und Tannenzweige sehr beliebt.

Leckerbissen:
Geeignet als kleine und vor allem gesunde Leckerbissen für zwischendurch sind getrocknete Kräuter wie z. B. Grüner Hafer, Grüner Weizen, Petersilie, Melisse, Pfefferminze, Brennnessel, Löwenzahn, Kamille, Spitzwegerich.

Giftig sind unter anderem folgende Pflanzen:
Agave, Aloe Vera, Alpenveilchen, Amaryllis, Anthurie, Aronstab, Azalee, Bärenklau, Bärlauch, Berglorbeer, Bilsenkraut, Bingelkraut, Bittersüßer Nachtschatten, Blauregen, Bocksdorn, Bohnen, Buchsbaum, Buschwindröschen, Christrose, Christusdorn, Eibengewächse, Einblatt, Eisenhut, Essigbaum, Farne, Fensterblatt, Fingerhut, Geranien, Ginster, Goldregen, Gundermann, Hahnenfuss, Hartriegel, Heckenkirsche, Herbstzeitlose, Holunder, Hundspetersilie, Hyazinthe, Ilex, Jakobsgreiskraut, Kalla, Kartoffelkraut, Kirschlorbeer, Kornwicken, Lebensbaum, Liguster, Lilien, Lonicera, Lupine, Maiglöckchen, Mistel, Narzissen, Oleander, Osterglocke, Primel, Rebendolde, Robinie, Sadebaum, Sauerklee, Schachtelhalm, Schierling, Schneebeere, Schneeglöckchen, Schöllkraut, Seidelbast, Sommerflieder, Stechapfel, Tollkirsche, Wacholder, Wolfsmilchgewächse (alle), Wunderstrauch, Zypressenwolfsmilch.

Wichtig!
Wechseln Sie das Futter nur selten gegen ein Anderes und dann nur sehr langsam. Wollen Sie neue Obst oder Gemüsesorte füttern, dann geben Sie zuerst nur kleine Stücken und dann nach und nach mehr, damit der Darm der Tiere sich dran gewöhnen kann. Geben Sie nicht zu oft ausgefallene Obst- oder Gemüsesorten. Falls Sie noch Trockenfutter verfüttern, füllen Sie morgens immer zuerst das Heu auf und geben sie erst etwas später Frischfutter. Meerschweinchen reagieren sehr empfindlich auf Futterumstellungen, niemals sollte man deshalb z.B. Trockenfutter ohne langsame Entwöhnung absetzen.

Im Sommer müssen Sie die Tiere vor dem Raussetzen auf die Wiese immer auch langsam an das Grünfutter gewöhnen, pflücken Sie täglich kleine Portionen Gras und Kräuter und gewöhnen Sie so das Tier langsam an das neue Futter. Setzen Sie Ihr Tier einfach so ohne Gewöhnung raus, kann es zu Fehlgärungen und Durchfall kommen.



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